Investieren Sie noch oder tanzen Sie schon?

Wie halten Sie es mit dem Tanzen? Wer mit dem Rhythmusgefühl einer Scheibe Toastbrot gesegnet ist, dem treibt vermutlich allein die Erwähnung von Begriffen wie „Walzer“ oder „Rumba“ schon den Schweiß auf die Stirn. Dabei können wir auch auf dem Tanzparkett etwas über die Börse lernen.

Das glauben Sie nicht? Dann kennen Sie Nicolas Darvas noch nicht. Dieser machte sich in den 1950er Jahren einen Namen, und zwar nicht nur als großartiger ungarischer Tänzer, sondern auch in der Finanzwelt. Mit seiner „Darvas-Box-Theorie“ schuf er eine Methode, die es ihm ermöglichte, innerhalb von 18 Monaten zwei Millionen Dollar am Aktienmarkt zu verdienen.

In diesem Blog-Beitrag wollen wir uns mit Nicolas Darvas‘ Theorie und der darauf aufbauenden NEO-DARVAS-Strategie einmal ausführlicher beschäftigen.

Nicolas Darvas: Vom Tänzer zum Börsenmillionär

Nicolas Darvas wurde 1920 in Ungarn geboren und studierte an der Universität Budapest Wirtschaft und Soziologie. Während des Zweiten Weltkriegs floh er 1943 aus Ungarn und begann eine Karriere als Tänzer, die ihn schließlich in die USA führte. Dort trat er gemeinsam mit seiner Halbschwester Julia als Tanzduo auf und tourte weltweit.

Sein Interesse am Aktienmarkt wurde 1952 geweckt, als er in Toronto statt einer Gage Aktien der Bergbaufirma Brilund im Wert von 3.000 Dollar erhielt. Ohne großes Vorwissen ließ er die Aktien liegen und stellte später fest, dass ihr Wert auf 9.000 Dollar gestiegen war. Fasziniert von dieser schnellen Gewinnmöglichkeit begann Darvas, sich intensiv mit dem Aktienmarkt zu beschäftigen. ​

Darvas las über 200 Bücher über Aktiengeschäfte und Finanzen und analysierte akribisch die Kursbewegungen von Aktien. Er bemerkte, dass sich Aktienkurse oft in bestimmten Bandbreiten bewegten, bevor sie einen neuen Aufwärtstrend starteten. Diese Bandbreiten verglich er mit Boxen, in denen sich der Kurs seitwärts bewegt, bevor er ausbricht. Auf dieser Beobachtung basierend entwickelte er seine sogenannte „Darvas-Box-Theorie“.

Die Geburt der NEO-DARVAS-Strategie

Wie jede gute Tanz-Choreografie entwickelt sich auch eine erfolgreiche Börsen-Strategie mit der Zeit weiter. Die NEO-DARVAS-Strategie ist eine moderne Interpretation von Darvas‘ Ansatz. Die genauen Ursprünge der Strategie sind nicht eindeutig dokumentiert, jedoch wird sie in verschiedenen Finanzpublikationen und von Investment-Communities diskutiert und angewendet. Sie konzentriert sich darauf, die Aktien zu identifizieren, die die Wall Street mit ihrer Dynamik dominieren. Konkret bedeutet das: Investiert wird in Titel, die seit ihrem Halbjahrestief mindestens 70 % zugelegt haben und in den letzten 20 Handelstagen ein neues 52-Wochenhoch erreicht haben. ​

Vergleich mit meiner Trendfolgestrategie

Nun fragen Sie sich vielleicht, wie sich die NEO-DARVAS-Strategie von anderen Ansätzen unterscheidet, beispielsweise meiner eigenen Trendfolgestrategie. Mit letzterer habe ich es geschafft, in 10 Jahren aus 30.000 Euro eine Million Euro zu machen. Meine Strategie basiert darauf, langfristige Trends zu identifizieren und diesen konsequent zu folgen. Diese Langfristigkeit sorgt nicht nur für Ruhe, sondern auch für eine deutlich höhere Erfolgswahrscheinlichkeit, weil die starken Trends Fehler auf kurze Sicht oft ausgleichen. Hierin liegt auch schon der Unterschied zur NEO-DARVAS-Strategie, die eher auf kurzfristigere, dynamische Bewegungen abzielt. Zudem verwendet sie spezifische Performance-Kriterien, während ich einen breiteren Ansatz zur Trendidentifikation nutze.

Die NEO-DARVAS-Strategie war für ihre Zeit revolutionär – doch sie ist ein Werkzeug aus einer Ära, in der Daten rar und Handelssignale teuer waren. Meine Trendfolgestrategie hingegen nutzt die Möglichkeiten unserer Zeit: globale Daten, thematische Megatrends und ein professionelles Risikomanagement. Sie ist ruhiger, nachvollziehbarer und langfristig erfolgreicher, weil sie nicht nur Kursbewegungen folgt, sondern den Ursachen des Trends.

Oder in einfachen Worten: Darvas tanzte mit den Kursen – Ich gehe mit den Trends. Und wer Trends begleitet, statt nach ihrer Pfeife zu tanzen, hat die deutlich besseren Chancen, dauerhaft an der Börse erfolgreich zu sein.